Geschichte
Die Entstehung eines Möbelhauses in 4 Generationen
1. Generation:
Im Jahre 1909 gründete der Schreinermeister Gottlob Lauxmann im Alter von 26 Jahren in einem kleinen Werkstattgebäude im Hof der Burg Kalteneck die Möbelschreinerei Lauxmann. Bereits 2 Jahre später musste Gottlob Lauxmann in die Wilhelmstraße in die größere Werkstatt der Schreinerei Hiller umziehen. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits ca. 16 Mitarbeiter beschäftigt worden.
Kurz nach dem Umzug in die Wilhelmstraße errichtete Gottlob Lauxmann den ersten Werkstattabschnitt in der Altdorfer Straße, auf dem noch heutigen Firmengelände.
1914 musste auch Gottlob Lauxmann in den ersten Weltkrieg ziehen. Seine tüchtige Geschäftsfrau Marie Lauxmann geb. Sautter aus Weil im Schönbuch führte das Geschäft mit einigen Gesellen und Lehrlingen bis 1918 weiter.
Glücklicherweise gesund ist Gottlob Lauxmann wieder aus dem ersten Weltkrieg zurückgekehrt.
Jetzt kamen die Jahre des weiteren Aufbaus und der Konsolidierung der Möbelwerkstätte Lauxmann. Dabei ist zu beachten, dass zu diesem Zeitpunkt Holzgerlingen mehr als 40 Schreinereibetriebe beherbergte.
Holzgerlingen war zu diesem Zeitpunkt weit über die Grenzen hinaus als das „Schreiner- und Möbeldorf“ bekannt.
1923 errichteten gegenüber dem Firmengelände in der Altdorfer Strasse Gottlob
und Marie Lauxmann das „erste Möbelhaus“ in Holzgerlingen. Das heute noch bestehende Gebäude hat 2 Schaufenster zur Ausstellung von Möbeln und entsprechende Büroräume. Im Obergeschoss und im Dachgeschoss befanden sich für die zwischenzeitliche Großfamilie von 2 Erwachsenen und 5 Kindern die komfortablen Wohnräume.
Episode:
Die Holzgerlinger Bauern hatten im Sommer und Herbst 1923 eine ganz magere und dürre Ernte einfahren müssen. Das versetzte die Bauern und die Bevölkerung in den Notstand, mit Müh und Not den nächsten Winter für Mensch und Tier durchzubringen. Im Herbst 1923 entschloss sich Gottlob Lauxmann, das Gebäude Altdorfer Str. 24 zu errichten. Es ist ein reines Ziegelstein-Gebäude. Diese Steine wurden in der Ziegelei Böblingen gebrannt. Die Holzgerlinger Bauern hatten einen guten Zuverdienst in den Herbst- und Wintermonaten, in dem sie 3-spännig von Böblingen bis zum First schwer beladen gefahren sind. Von dort aus hat ein einzelnes Pferd den bergab rollenden Wagen zur Altdorfer Strasse gebracht. Nach dem Entladen durch weitere kräftige Hände der Holzgerlinger Bauern wurde der leere Wagen wieder zum First am Waldrand gezogen. Zwischenzeitlich war dort bereits wieder der nächste voll beladene Ziegelwagen angekommen. Pro Ziegel bekamen die Bauern einen Pfennig Entlohnung.
Dies war für die damalige Zeit ein ganz hervorragender Nebenerwerb und die Holzgerlinger Bauern und die Bevölkerung konnten an dem großen Gebäude Altdorfer Strasse 24 den harten Winter mit überbrücken.
Im Jahre 1938 wurde an das bestehende Werkstattgebäude Altdorfer Strasse 23 ein Anbau mit Maschinenraum und im ersten Stockwerk die Lackier- und Polierabteilung gebaut. Leider mussten mit Kriegsbeginn die Söhne Gottlob und Friedrich Lauxmann sowie der Schwiegersohn Heinrich Lehre, alle Schreinermeister, in den Krieg ziehen.
Bedingt durch die Bombenangriffe in Böblingen ist in den Werkstatträumen im Jahre 1942 die Firma IBM evakuiert worden. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte die Firma IBM 8 Mitarbeiter bei Lauxmann in Holzgerlingen.
Nach Beendigung des Krieges im Sommer 1945 dienten große Teile des Möbelhauses Lauxmann als Unterbringungsmöglichkeit für die Familie der vertriebenen Neubürger. Mit abgehängten Teppichen wurden den Familien Unterbringungsmöglichkeiten unter schwierigsten und heute kaum vorstellbaren Umständen errichtet. Hier war ganz besonders zum Wohle der einquartierten Neubürger Frau Marie Lauxmann sehr hilfsbereit.
Leider ist Weihnachten 1945 Gottlob Lauxmann im Alter von 61 Jahren und im Sommer 1946 Marie Lauxmann im Alter von 62 Jahren verstorben.
2. Generation:
Im Herbst 1945 ist der Schwiegersohn Heinrich Lehre, leider beinamputiert, als Erster aus dem Krieg zurückgekommen. Sofort hat er mit seinem Schwiegervater Gottlob Lauxmann den Wiederaufbau der Firma und ab dem Jahre 1946 die Leitung der Firma übernommen.
Dies war deshalb erforderlich, weil die Söhne Gottlob Lauxmann und Friedrich Lauxmann erst im Laufe vom Jahre 1947 aus der Gefangenschaft zurückkehrten. Von diesem Zeitpunkt an hat Herr Gottlob Lauxmann überwiegend die Produktion, Friedrich Lauxmann den Vertrieb und Heinrich Lehre die allgemeine Verwaltung übernommen. Die Produktion war jedoch auch hier noch äußert schwierig, weil Leim, Lack, Furnier und ähnliche Rohmaterialen nur im Tauschgeschäft erhältlich waren.
Betten und einzelne Schränke konnten auf Bezugschein für Fliegergeschädigte hergestellt werden. Nach der Rückkehr der Söhne Gottlob und Friedrich Lauxmann war die zweite Generation vollzählig. Dies veranlasste die Inhaber, die Fertigung von Möbeln in Serienfertigung durchzuführen. Der Schwerpunkt lag auf Wohn- und Schlafzimmern. Durch Zulieferung von Polstermöbeln und weiteren Möbeln wurde es
notwendig, 1953 einen Anbau in der Altdorfer Strasse 23 mit drei großen Schaufenstern zu errichten. Dies war dann gleichzeitig der erste Schritt, neben der Serienfertigung von Möbeln den Möbelhandel auszubauen. Im Jahre 1964/1965 wurde die große Shedhalle von der Schönbuchstraße bis zur Zeppelinstraße gebaut. Mit Spähneturm und Maschinenraum war endgültig die Möglichkeit gegeben, in modernen und produktionsgerechten Räumen die Serienfertigung zu betreiben. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Möbel Lauxmann ständig mehr als 20 Mitarbeiter sowie pro Ausbildungsjahr in der Regel mindestens 2 Lehrlinge.
Die Serienfertigung von überwiegend Wohnschränken wurden in 60-er Serien aufgelegt. Mit einem großen LKW wurden die gefertigten Möbel entweder an Privatkunden oder aber auch an Möbelhäuser in Süddeutschland ausgeliefert.
Leider verstarb als erster der Gesellschafter Friedrich Lauxmann im Jahre 1973. Mit einem schweren Herzleiden, wohl auch verursacht durch die Kriegsverletzung, war Heinrich Lehre gesundheitlich Ende der 70-er Jahre ebenfalls stark angeschlagen. Im Jahre 1978 schied Gottlob Lauxmann als Gesellschafter altershalber aus. Dies bedeutete, dass die Produktion zu diesem Zeitpunkt eingestellt werden musste. Es wird lediglich noch bis zum heutigen Tag eine Schreinerwerkstatt fortgeführt. Die großen Flächen der im Jahre 1972 an der Altdorfer Strasse errichteten Möbelschaufensterfront sowie die darüber liegenden Flächen wurden zum Möbelhaus umgebaut. Die große Produktionshalle musste leider vermietet werden.
3. Generation:
Zum 01.01.1979 wurden die Kinder von Herrn Heinrich Lehre, Frau Waltraud Schulz und Herr Manfred Lehre
Gesellschafter der G. Lauxmann OHG. Neben der krankheitshalber bedingten verminderten Arbeitskraft von Herrn Heinrich Lehre hat Herr Manfred Lehre den Möbelhandel und in geringen Umfang die Schreinereiwerkstatt übernommen. Im Sommer 1979 verstarb Herr Heinrich Lehre.
In den nächsten Jahren sind aufgrund struktureller Veränderungen und aufgrund der damals herrschenden Wirtschaftskrise enorme wirtschaftliche Probleme bei der Fa. Möbel Lauxmann aufgetreten.
Neben diesen Problemen hat sich die Familie von Manfred Lehre entschieden, nach Oberbayern in die Heimat von Frau Renate Lehre umzuziehen.
Notgedrungen musste Frau Waltraud Schulz ihre Position im Steuerberatungsbüro ihres Ehegatten Siegfried Schulz aufgeben und hat dann die Leitung des Möbelhauses übernommen.
Mit sehr viel Einsatz und auch finanzieller Unterstützung der Familie Schulz ist diese Sanierung geglückt.
Neben ständig durchgeführten Renovierungsarbeiten die in den zurückliegenden Jahren nicht durchgeführt wurden, wurde im Jahre 1994 der heutige Neubau westlich vom Firmengelände, nach Abbruch des Anbaus aus dem Jahre 1953 mit drei Schaufenstern, errichtet.
Dies war die Voraussetzung, mit Recht den Namen Möbelhaus zu führen.
Im Jahre 2000 wurden die Dächer entlang der Schönbuchstraße und der Altdorfer Straße abgetragen und teilweise als Möbelausstellung, teilweise als Wohnungen und teilweise als Büroräume errichtet. Diese Baumaßnahme sind bereits von der 4. Generation, nämlich der Kinder von Waltraud und Siegfried Schulz errichtet worden.
4. Generation:
Zwischenzeitlich hat Jochen Schulz seine Ausbildung als Schreiner beendet. Nach den notwendigen Gesellenjahren hat er im Jahre 1999 mit Erfolg seine Meisterprüfung im Schreinerhandwerk abgelegt. Unmittelbar anschließend hat er im Möbelhaus seiner Eltern mitgearbeitet. Parallel hierzu hat der jüngste Sohn Wolfgang Schulz die Ausbildung zum Schreiner in einer Möbel- und Bauschreinerei erlangt. Unmittelbar im Anschluss an die erfolgreich beendete Lehre als Schreiner hat Wolfgang Schulz die Ausbildung zum
Möbelkaufmann ebenfalls mit Erfolg abgelegt.
Die beiden haben zum 01.01.2006 die Geschäftsführung übernommen und führen die Firma Möbel Lauxmann in der inzwischen 4. Generation als Familienbetrieb in die Zukunft.